Die Geschichte des Dildos

Das Wort Dildo leitet sich und seine Funktion aus dem lat. dilettare = ergötzen, amüsieren, erlaben ab.

Dildos gab es schon in allen Zeiten und Kulturen, um die Frauen zu erfreuen oder sie mit einer Defloration auf die Hochzeitsnacht vorzubereiten.

Aus Stein und Holz dienten sie schon in vorchristlicher Zeit den Frauen als wollüstige Freudenspender. Auch Früchte, andere Naturalien und Haushaltsgegenstände wie Kerzen erfüllten diesen heiligen Zweck.

Manche Kulturen arbeiteten in den künstlichen Phallus, ein mit einer Flüssigkeit gefülltes Rohr ein, deren Inhalt man entleeren konnte und so die Ejakulation nachahmte.

Die Griechinnen amüsierten sich mit Olisbos aus Ton oder Glas, in die sie warmes Wasser oder Eselsmilch füllten. Auch aus Leder wurden diese Lustobjekte hergestellt. Mit einem Riemen bindete sich die lesbische Partnerin diesen vor den Unterleib um koitieren zu können.

Trotz von der Kirchenvertreter im Mittelalter als Sünde deklariert, verbreiteten sich die Dildos in der sinnesfreudigen Renaissance sehr stark. Die sprachlichen, oft recht amüsante Bezeichnungen bezeugen die weitere Verbreitung. z.B.: Consolateur (Tröster), Ladies Friend, Gummipeter, Witwentröster, Godemichè (aus dem lat., gaude mihi = bereite mir Freude).

Im 17. Jhd war der Dildo für die reisende Dame ein unentbehrlicher Begleiter, und sie machten so aus einer anstrengenden Reise eine lustre Kutschenfahrt.

In der chines. Medizin waren Dildos sehr verbreitet und es war selbstverständlich (auch für den Mann), dass die Frau zumindest einen Dildo im Haushalt hatte.

Lange wurde auch im Westen die weibliche Unruhe, vor allem Hysterie, mit Mittel eines Dildos geheilt. Bei Hysterie ging man von einem nur bei Frauen vorkommendem Symptom aus, das nach Aristoteles mit der nicht befriedigten Gebärmutter (grich.: hystèra) zusammenhing. Er ging davon aus, dass die Gebärmutter im Körper zu wandern beginnt und die anderen Organe „angreift“. Dieser Glaube hielt sich in der Medizin bis in das 18. Jhd. Aber auch später wurden noch vielen Frauen aus diesem Glauben heraus die gefährlichsten Operationen zugemutet.

Im 19. Jhd wurde noch ganz offen für den Dildo als Heilbringer geworben. Zu dieser Standartbehandlung wurden die Damen zum Arzt geschickt, um sich von diesem von allen möglichen „Frauenleiden“ heilen zu lassen. Anfänglich behandelte er die Damen mit der Hand, dass war denen aber dann zu unangenehm und so wurde der Dildo hinzugezogen. Der Heilungsprozess der Patientinnen zeigte sich durch Erröten, Erhitzen, Vibrieren des Körpers und durch starkes Atmen.

Wenn die Männer damals schon geahnt hätten, dass sie ein Konkurrenzgefühl für diese Lustspender entwickeln würden, hätten sie sicher ihre Frauen selbst be-handelt.

Im 20. Jhd wurde der Dildo wiederrum pornographisch, unsittlich und antifeministisch. In den 70ern setzten sich Frauen für freie Lieben und Gelüste ihrer Körper ein. Spätestens mit den 90ern wurde der Dildo wieder salonfähig und selbst für strenge Feministinnen politicle correct.

Seit seinem Wieder- Coming Out erfreut sich der Dildo an großer Beliebtheit und erfreut viele Frauen (und Männer).